In einem aktuellen Artikel der KONTEXT:WOCHENZEITUNG wird das Thema Gentrifizierung unter dem Titel „Entmietung für nachhaltiges Wohnen?“ kritisch beleuchtet.
https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/707/entmietung-fuer-nachhaltiges-wohnen-9789.html
Wir, das Wohnprojekt AlWo 1, wurden ebenfalls interviewt und möchten einige unserer Gedanken zu diesem wichtigen Thema teilen.
Gentrifizierung als kapitalistisches Problem
Gentrifizierung ist das Resultat eines Systems, das Wohnraum als Ware betrachtet statt als Grundbedürfnis. Steigende Mieten und die Verdrängung von Mieter*innen sind keine Naturgesetze, sondern direkte Folgen von politischen Entscheidungen und privaten Profitinteressen. Diese Entwicklung zeigt die Konsequenzen, wenn Wohnungen und Häuser vor allem als Kapitalanlagen behandelt werden. Bei AlWo 1 sehen wir uns als Teil einer Bewegung, die Wohnraum von dieser Logik befreien will und ihn wieder in die Hände der Menschen zurückgibt, die darin leben. Unser Ziel ist es, langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der unabhängig von Marktmechanismen besteht.
Selbstorganisierte Wohnprojekte als Gegenmodell
Ein Gegenmodell zur kapitalistischen Verwertung von Wohnraum sind selbstorganisierte Wohnprojekte wie AlWo 1. Diese Projekte bieten nicht nur bezahlbare Mieten, sondern entziehen den Wohnraum auch der Immobilienspekulation. In unserem Fall gehört das Wohnprojekt nicht uns persönlich, sondern wird den Bewohner*innen verwaltet und ist unverkäuflich. Das bedeutet: keine Profite durch die Miete! Hier schaffen wir gemeinschaftlichen und solidarischen Wohnraum, der langfristig geschützt ist. Solche Modelle zeigen, dass es Alternativen zur Gentrifizierung und der Verdrängung von Menschen aus ihren Vierteln gibt.
Eine Stadt für alle, nicht für wenige
Die Städte gehören nicht nur den Wohlhabenden – sie sind für alle da. Das ist einer der Grundsätze, für den wir als Teil des Mietshäuser Syndikats eintreten. Selbstorganisierte Projekte wie AlWo1 tragen zur sozialen Infrastruktur der Stadt bei und stärken den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Wir bieten nicht nur Wohnraum für unsere Bewohner*innen, sondern auch Begegnungsräume für die gesamte Nachbarschaft. So wird der Zusammenhalt gestärkt, und wir leben die Idee einer solidarischen Stadt, die nicht auf dem Profitstreben Einzelner basiert.
Widerstand gegen Verdrängung
Gentrifizierung verdrängt die Menschen, die ein Viertel ursprünglich geprägt haben, und nimmt ihnen die Möglichkeit, Teil ihrer eigenen Stadt zu bleiben. Als Teil des Mietshäuser Syndikats wehren wir uns gegen diesen Trend. Bei uns finden Menschen unabhängig von ihrem Einkommen langfristig bezahlbare Mieten. Dadurch ermöglichen wir es, dass die Bewohner*innen auch langfristig in ihren Vierteln verwurzelt bleiben – ohne Angst vor Verdrängung. In Zeiten, in denen die Mieten vielerorts explodieren, setzen wir mit unserem Projekt ein starkes Zeichen für solidarisches Wohnen.
Wir laden euch ein, mehr über unser Projekt zu erfahren und mit uns in den Dialog zu treten. Gemeinsam können wir an einer Stadt arbeiten, die allen gehört und in der niemand aus Profitinteresse verdrängt wird.
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